Die Christliche Pfadfinderschaft Dreieich ist ein Pfadfinderbund mit ca. 200 Mitgliedern aus dem Rhein-Main Gebiet. Neben der wöchentlichen Arbeit in den Gruppenstunden sind es besonders die Fahrten und Lager, die den Jahresplan bestimmen.
Was sind eigentlich Pfadfinder und was machen sie?
Fast jeder von uns hat eine Vorstellung, was Pfadfinder sind und was sie so alles machen. Das reicht von Lagerfeuerromantik bis zu „Omas über die Straße bringen“…Das ist alles nicht ganz falsch. Aber bei den Pfadfindern kann man noch viel mehr erleben: Spiele, Musik, Wandern, Fahrten, Lager und jede Menge Spaß! Hier sind einige Infos über unsere Pfadfinderarbeit und die Struktur der einzelnen Pfadfindergemeinschaften vor Ort, welche Stamm genannt werden.
Die Pfadfindergruppen, welche Meute oder Sippe heißen, sind eine kleine Gruppe von Gleichaltrigen. In den Gruppenstunden, sowie auf Fahrt und Lagern üben die Pfadfinder handwerkliche und musikalische Fertigkeiten. Baden-Powells Prinzip learning by doing hat auch hier noch Bestand.
Ein zentraler Aspekt in den wöchendtlichen Gruppenstunden ist die Verbundenheit mit dem eigenen Lebensraum und deren bewussten Wahrnehmung. Das Unterwegssein, Leben und Erleben in der Natur oder im städtischen Lebensraum spielt eine große Rolle. So lernen die kleinen Wölflinge ausschließlich spielerisch die Natur, ihre eigene Heimat und den Umgang mit fremden Menschen kennen, dabei steht Spiel und Spaß immer im Vordergrund. Der enge Umgang mit der Natur und Technik hilft Zusammenhänge und Abhängigkeiten zu verstehen. So bedeutet z.B. ein mehrtägiges Zeltlager, dass grundlegende menschliche Bedürfnisse auf einfachste Weise neu erfahren werden.
Die Fahrten in die Natur, bei denen die Gruppe auch mal auf sich alleine gestellt ist, fördern das Sozialverhalten und die Teamfähigkeit. Die Bewältigung von alltäglichen Anforderungen fordert und fördert die Selbstständigkeit und das Selbstvertrauen. Das Leben und Erleben in der Natur ist ein sehr wichtiger Bestandteil auf dem Weg zum schützenden Umweltbewusstsein.
Mit der Aufnahme in die jeweils nächst höhere Altersstufe verschiebt sich der Schwerpunkt immer mehr vom Spiel- zum Verantwortungscharaker. Für die Jugendlichen ist es damm selbstverständlich, Verantwortung im Stamm oder der Gesellschaft zu übernehmen. Sei es bei der Vorbereitung und Leitung der wöchentlichen Gruppenstunden, bei einem Projekt zum Ausbau unseres Pfadfinderheims, oder vieles Andere mehr.
Geprägt wird die Gruppe von ehrenamtlichen Mitarbeitern, die nicht als übermächtige Leiter gelten. Sie sind Vorbilder auf gleicher Augenhöhe, es macht Spaß, sich mit ihnen zu messen, ihrem Vorbild nachzueifern, oder sie gar zu überholen. Gute Zusammenarbeit mit dem Ring junger Bünde Hessen (RjBH), sowie das eigene Aus- und Weiterbildungsangebot der CP Dreieich unterstützen die hervorragende Qualität der Arbeit.
Struktur
Die Struktur in einem Pfadfinderstamm ist altersmäßig und inhaltlich gegbliedert. Jede Stufe hat eine typische Bezeichnung und wird mit der jeweiligen Halstuchfarbe gekennzeichnet.
Wildling (ca. 5-7 Jahre): freut sich über alles, was sie an sich und ihrer Umgebung neu kennen lernen.
Wölfling (ca. 7-10 Jahre): grünes Halstuch: lernen spielerisch und entdecken die Vorteile, sich aktiv in einer kleinen Gruppe zu engagieren.
Jungpfadfinder (ab ca. 10- 13 Jahre) blau-grünes Halstuch: finden ihre Begabung heraus und setzen diese spielerisch, aber wirksam in ihrer Gruppe um.
Pfadfinder (ab ca. 13 Jahren) blaues Halstuch: entwickeln gemeinsam ihre Talente und beginnen, sie in ihrem sozialen Umfeld einzusetzen.
Knappe, Späher & Kreuzpfadfinder (ab 17 Jahren): nehmen Verantwortung im Stamm und der Gesellschaft wahr und gestalten diese aktiv mit. Später unterstützen sie die Pfadfinderarbeit mit ihrem Wissen, ihren Möglichkeiten und Erfahrungen.
Die Kontaktdaten zu den jeweiligen Gruppenführern und den aktuellen Gruppenstundenzeiten finden Sie bei den einzelnen Stämmen.
Meuten und Sippen
Die Basis der Pfadfinder ist die Gruppe (Meute oder Sippe) mit 6 bis 12 Mitgliedern. Sie ist die kleinste, aber wichtigste Organisationsform. Sie ist in den Ort (Stamm) mit den anderen Gruppen eingebunden, soll aber möglichst unabhängig sein. Sie organisiert sich selbst und wird i.d.R. von einem oder mehreren Gruppenleitern geleitet. Manche Gruppen bleiben ein Gruppenleben lang mit den gleichen Leitern zusammen, andere Systeme wechseln in bestimmten Perioden ihre Leitung. Die Gruppe dient dazu, Liebesfähigkeit, Selbstständigkeit, Fantasie, Verantwortungsbewusstsein und Urteilsfähigkeit zu entwickeln. In der Gruppe ist Demokratie real möglich. Innerhalb der Gruppen werden die Aufgaben so früh wie möglich aufgeteilt. Kinder und Jugendliche können nach dem Pfadfindergrundsatz „learning by doing“ Dinge ausprobieren und haben das Recht Fehler zu machen, um daraus zu lernen.
Selbsterziehung
Das Verhältnis zwischen Mädchen und Jungen …
In der CP Dreieich können Mädchen und Jungen in koedukativen Gruppen lernen, ihre gesellschaftlich geprägten Rollen zu erkennen und zu verändern. Dazu ist die gleichgewichtige Beteiligung von Mädchen und Jungen, Frauen und Männern an den Leitungsaufgaben im Bund nötig.
Die Umsetzung der Gleichberechtigung in den Gruppen ist weit fortgeschritten. Mädchen und Jungen lernen alle Aufgabenfelder (von der Lagerküche bis zur Pfadfindertechnik) gleichberechtigt kennen.
Die Selbsterziehung und Führung im Dialog …
Die Selbsterziehung der Kinder und Jugendlichen ist großes Anliegen der Pfadfinder. Die oberste Autorität ist immer das Kind selbst. Dies bedeutet, dass die Kinder und Jugendlichen ihre Erziehung in kleinen Gruppen selbst in die Hand nehmen sollen. Die Gruppen werden meist von jungen Leuten geführt, die nur wenig älter sind als die Gruppenmiglieder. Grundsatz hierbei ist die partnerschaftliche „Führung im Dialog“. Durch selbstbestimmte Regeln – ob mit Hilfe des Pfadfindergesetzes oder den Gruppenregeln – setzen sich die Pfadfinder in ihrem offenen und liberalen Lebensfeld wichtige Grenzen, deren Einhaltung gemeinsam beachtet wird. Die Pfadfinderbewegung arbeitet nach den Wünschen der Kinder- und Jugendlichen („look at the boy/girl“). Diese sollen ermutigt werden freiwillig zu lernen, anstatt indoktriniert zu werden.
Fahrt & Lager
Das alljährlich stattfindende Bundeslager zu Pfingsten ist eine Möglichkeit den gesamten Bund zu erleben. Anläßlich des Maigedinges an Pfingsten, müssen sich alle Führenden vor dem gesamten Bund hinterfragen lassen, Kritik anhören und persönliche Rede und Antwort stehen. Dieses Verfahren erlaubt es, daß sich selbst jüngste Teilnehmer einbringen und im direkten Frage- und Antwortspiel einfache demokratische Formen einüben können. Bundeslager und ~Fahrten im Herbst bieten seit einigen Jahren eine weitere Möglichkeit sich untereinander besser kennenzulernen und in spielerischer Form nach pfadfinderischem Grundsatz die geforderten Tätigkeiten und Proben durchzuführen. Großfahrten in fremde Länder und Teilnahme an internationalen Treffen dienen dem Kennenlernen anderer Völker, ihrer Denk- und Lebensweise.
Natur
Die Natur ist der bevorzugte Rahmen für pfadfinderische Aktivitäten. Sie gibt Raum zur Erholung und für Abenteuer und bietet so einen wichtigen Kontrast zum Leben in der Stadt. Das Leben in der Natur dient den Kindern und Jugendlichen als Ergänzungsfunktion zum täglichen Umfeld. Auf Lagern wird gemeinsam gekocht, baut man sich seine eigene Zeltstadt, spielt oder singt am Lagerfeuer. Auf „Hijkes“ wandern die Pfadfinder mit Zelt und Verpflegung mehrere Tage durch die Landschaft, um Abstand zum täglichen Leben zu gewinnen.
Durch die Zeit im Freien entwickelt sich eine enge Verbindung zur Natur, so ist das Leben in der Natur und der ökologische Einsatz für sie seit fast 80 Jahren ein Dauerthema.
Kluft
Unsere gemeinsame Kluft ist Ausdruck der Verbundenheit und hilft soziale Unterschiede abzubauen. Sie besteht aus dem Grauhemd mit grünem Halstuch bei Wölflingen, blauem bei Pfadfindern. Der Knappe, Späher oder Kreuzpfadfinder trägt zusätzlich zur aufgenähten Kreuzlilie eine seinem Stand entsprechende Nadel an der linken Brusttasche.
Die Kluft ist keine Uniform sondern eine inhaltlich wichtige und traditionell gewachsene Selbstverständlichkeit. So wie eine Fußballmannschaft während eines Spiels das Mannschaftstrikot trägt, so trägt die Sippe die Kluft während der fahrt und Sippenstunde. Der Unterschied zur Kluft liegt darin, daß bei einer Uniform das Erscheinungsbild bis ins kleinste Detail festgelegt ist und damit Individualität „überdeckt“ werden soll, wohingegen die Kluft neben uniformähnlichen Zügen (z.B. gleiches Hemd) auch sehr viele Individuelle Noten trägt und vor allem ein Hinweis auf die freiwillig und bewußt gesuchte Gemeinschaft ist.
Das „C“ in unserem Bund
Wir geben dem Religiösen einen festen Platz in unserer Pfadfinderschaft, halten Andachten und beten zusammen. Nie aber wird Religiosität bei uns erzwungen.
Dazu ein Paar Zitate:
Woher wüßten wir, wie wir leben, wenn wir nicht an etwas glaubten, was größer ist als wir? Wer würde uns lehren, zu leben? Wer sagt dem Baum, wann die Zeit kommt, seine kleinen Blätter auszutreiben? Wer sagt diesen Drosseln da, daß es warm geworden ist und sie wieder noch Norden fliegen können? Vögel und Bäume hören auf etwas, das weiser ist als sie. Von sich aus würden sie es niemals wissen.
Oft sitze ich allein in der Wüste und schaue die Linien an und all die hübschen kleinen rosa Blüten und frage mich:“ Wer hat euch gesagt, daß es Frühling ist und das ihr blüten sollt?“ Und ich denke und denke nach, und immer komme ich auf dieselbe Antwort: Das, was größer ist als wir, lehrt alle Lebewesen, was sie tun sollen.
Wir sind die Blumen. Wir leben und wir sterben, und aus uns selbst heraus wissen wir nichts. Aber das, was größer ist als wir, lehrt uns – lehrt uns, wie wir leben sollen.
(Chiparopai, eine Yuma-Indianerin)
Dein Herz soll im Einklang mit dem Herzen der Erde schlagen. Du sollst fühlen, daß di ein Teil des Ganzen bist, das dich umgibt.
(Gebet der Cheyenne)