Sommerfahrt 2022 nach Österreich


Nachdem alle lange Zeit, dank Corona, den ausgefallenen Großfahrten in ferne Länder hinterhertrauern mussten, ging es 2022 endlich wieder in großer Runde auf Bundessippenfahrt. Zunächst brachen wir alle früh morgens mit der Bahn nach Salzburg auf. Wir, das heißt in diesem Fall 35 Personen ab 12 Jahren aus dem ganzen Bund. In Salzburg haben wir gemeinsam die Burg besichtigt und konnten in Gruppen eigenständig die Stadt besichtigen. Nachdem wir gemeinsam den Sonnenuntergang am Ufer der Salzach beobachtet haben, sind wir in die Jugendherberge aufgebrochen. Am nächsten Tag brachen die jeweiligen Haikgruppen nach dem Frühstück zur Wanderschaft auf. Insgesamt gab es fünf Haikgruppen, die vor allem auf das Alter angepasst waren.Da ich (Doro) selbst in der Haikgruppe mit meiner Sippe Tiger + Fabi, Patty und Ruben war, wird sich der folgende Bericht vor allem auf diese beschränken.  Anders als alle anderen Haikgruppen haben wir uns nicht dazu entschlossen von Salzburg aus zu unserem Zielzeltplatz am Attersee zu laufen. Uns hat es in die Berge gezogen. Und so sind wir mit der Bahn in Richtung österreichisch– deutscher Grenze gefahren.

Nach der ersehnten Stärkung mit einem Döner ging es dann erst richtig los. Der Weg führte uns zu einem eiskalten Bergsee, in welchem aber dennoch ein paar baden gingen. In der Nähe einer riesigen Quelle haben wir die erste Nacht verbracht. Der zweite Tag der Haikphase hatte es sehr in sich. Innerhalb eines Tages haben wir mit 16- 25 kg auf dem Rücken den Grenzpass zwischen Österreich und Deutschland bestiegen. 

 –Lenas Tipp nicht mehr als 15 kg pro Person mitzunehmen ist somit grandios gescheitert und ich glaube niemand von uns hat so richtig verstanden, wie beispielsweise die roten Füchse teilweise unter 10 Kilo, oder knapp darüber bleiben konnten.

Das eigentliche Problem war aber nicht das Gewicht der Rucksäcke, sondern das nahende Ungewitter. Auf einem Berg bei Blitz und Donner zu schlafen war uns dann doch nicht so recht und das von Ruben als Tarp verkaufte Sonnenseegel hätte den Regen wohl auch nicht aufgehalten. Arthur fütterte uns mit seinen zusätzlichen 2kg mitgeschleppten Nüssen durch und schaffte es die Laune immerhin ein wenig aufzuhellen. Unsere letzte Hoffnung wurde jedoch erfüllt und wir konnten in der Gaststube einer Berghütte umsonst schlafen.

Das Essenkochen mit einem Eisentopf auf einer Anhöhe und den Blitzen in drei Himmelsrichtungen war zwar beängstigend, wurden jedoch von der aggressiven Killerkuh übertopt, die uns den Weg zu unseren Schlafplätzen versperrt hat. Der ein oder andere hat davon ein kleines Kuhtrauma davongetragen. Immerhin konnten wir dann sehr sehr aldente Nudeln essen. Tag drei startete sehr früh, da wir um 7 aus der Berghütte aufbrechen mussten. Nach einem sehr ausgiebigen Wegfrühstück mit einer Instantkaffee-Milchpulver- Spüli- Mischung und einem erfüllten Lehrauftrag ging es weiter runter zum Königssee. Beim Anblick von diesem waren alle überglücklich. Das Kochen mitten im Touristenort war auch eine sehr interessante Erfahrung.

Nachdem wir unser großes Etappenziel erreicht hatten, kam jedoch die Frage „was jetzt?“ auf. Die Motivation einmal, um den Königsee zu laufen war irgendwie auch nicht mehr wirklich vorhanden, also musste Plan B her. Und der kam direkt von einer anderen Laufgruppe. Sven und die Rüsselsheimer hatten die Bundesfahne mit auf ihren Haik genommen und provokant ihren Standort und Bilder von der Bundesfahne an einem Fahnenmast in die gemeinsame Gruppe geschickt. Für alle, die nicht ganz im Pfadfinderleben drinnen sind: Jeder Stramm versucht am Pfingstlager die Bundesfahne zu gewinnen.  Dass wir sie nicht hatten war natürlich ein hartes Los und so war der Plan die Fahne klauen zu gehen nicht ganz abwegig. Also nächtigten wir in der Nähe vom Königsee in einem Wald und brachen am nächsten Tag Richtung Bahn auf. Mit der Bahn ging es in Richtung Lagerplatz. Dort haben wir Abendessen gemacht und wollten uns in einer Nacht und Nebenaktion die Fahne klauen gehen. Blöd nur, dass unser Plan noch auf dem Zeltplatz in die Brüche ging, als die entsprechende Gruppe strahlend kurz nach uns auf den Lagerplatz kam. Ihr Plan war es noch einen „Chilltag“ in der Umgebung einzulegen. Also muss Plan C her.

Plan C bestand aus dem Aufteilen der Gruppe. Ein Teil hat sich der anderen Gruppe angeschlossen und hat in der Nähe des Lagerplatzes genächtigt. Der andere Teil ist erneut aufgebrochen, um einen Nachtmarsch in Richtung Standort einer vierten Haikgruppe (Georg+ Langener). Eigentlich wollten wir nur etwas entwenden und weiter zu Laufgruppe roter Fuchs, Lili, Lena+ Rüsselsheimer laufen, aber die Nachtwanderung nach einigen Kilometern in den Knochen war doch härter als gedacht uns so waren wir einfach überglücklich uns nach langem Suchen neben die andere Gruppe leben zu können. Leichte Verwirrung haben wir dann doch gestiftet, als am nächsten Tag ein paar mehr Personen im Schlafsack dalagen.

Nach wenigen Stunden Schlaf wurde ein „Deluxe Pennerlager“ in einem Touripaviliong aufgeschlagen.

Danach kehrten wir auf den Lagerplatz zurück, auf dem sich alle Gruppen wieder trafen. 

Am Lagerplatz sammelten sich wieder alle Haikgruppen, um nochmals eine Woche dort gemeinsam zu verbringen. Als große Gruppe machten wir mehrere Ausflüge zum nächsten See, erklommen einen Berg und diejenigen, die wollten haben einen Ausflug ins Museum nach Salzburg gemacht. Dabei wurde die Nacht sehr oft zum Tag gemacht, was eindrücklich daran gezeigt wurde, dass unsere Mahlzeiten zu ein wenig anderen Tages- und Nachtzeiten eingenommen wurden als jene der anderen Pfadfinder auf dem Lagerplatz.

Natürlich wurden auch Erfahrungen und Geschichten der verschiedenen Haikgruppen ausgetauscht. So machte eine Klogeschichte die Runde und eine Haikgruppe konnte glücklich ihr Eis essen, dass sie sich durch Knacken eines Fahrradschlosses verdient hatten.

Auf der Rückfahrt haben sich dann einige Fahrgäste über stinkende Menschen in grauer Tracht, die in allen möglichen und unmöglichen Schlafpositionen in der Bahn geschlafen haben, wundern können.